Mein Herz schlägt für die Automatisierung! Interview mit Nicole Markert

In unserer neuen Reihe “Mitarbeiter bei Yokogawa“ stellen wir heute Nicole Markert vor. Die gebürtige Kolumbianerin ist nach dem Ingenieurstudium nach Deutschland gekommen und startete ihre berufliche Karriere im September 2018 als Sales Engineer bei Yokogawa. Hallo Nicole, du bist […]

In unserer neuen Reihe “Mitarbeiter bei Yokogawa“ stellen wir heute Nicole Markert vor. Die gebürtige Kolumbianerin ist nach dem Ingenieurstudium nach Deutschland gekommen und startete ihre berufliche Karriere im September 2018 als Sales Engineer bei Yokogawa.

Hallo Nicole, du bist als Sales Engineer bei Yokogawa tätig. Erzähl doch mal, was sind deine Aufgaben?

Nicole Markert: Ich bin verantwortlich für die Beratung, Betreuung und Koordination von technischen Lösungen von Yokogawa-Automatisierungssystemen in der Vertriebsphase.  Einerseits erstelle ich Angebote für Produkte, wie z.B. Controller, Stationen, usw., sowie Upgrades für frühere Systeme. Auf der anderen Seite erstelle ich auch Projektangebote, z.B. Engineering Procurement Construction (EPC)- Projekte. Die technischen Angebote beinhalten Kostenkalkulation, Systemzeichnungen, Cash Flow Analyse und Terminplanabschätzung für das Projektgeschäft.

Praktisch sieht meine Tätigkeit so aus: Vom Kunden erhalte ich eine Aufgabenstellung, dies kann z.B. eine zusätzliche Komponente für sein bestehendes Automatisierungssystem sein oder eine umfassende technische Spezifikation für eine neue Produktionsanlage. Beispielsweise ob es ein Kontroll- oder ein Safety Instrumented System sein soll, wie viele Signale vorhanden sind und um welche Art von Signalen es sich handelt. Hieraus erarbeite ich im Vertriebsteam eine Lösung und präsentiere diese den Kunden in Form eines Angebotes gemeinsam mit dem Account Manager im persönlichen Gespräch. Es ist mir wichtig, nah am Kunden zu sein und bin daher auch oft beim Kunden vor Ort. Auf dieser Basis stehe ich unseren Kunden gerne auch im Tagesgeschäft beratend zur Verfügung. Ich berate zum gesamten Spektrum der Betriebsführungs- und Prozessleitsysteme mit integrierten sicherheitsgerichteten Steuerungen, SCADA Systemen, Asset Management Tools sowie Netzwerk-IT-Lösungen zur Verfügung.

Das Ingenieurstudium

Du hast Mechatronics Engineering studiert. Wieso hast du dich gerade für diesen Studiengang entschieden?

Nicole Markert: Ich bin ein sehr technikaffiner Mensch. Mein Vater und Großvater, die beide in technischen Berufen arbeiten bzw. gearbeitet haben, haben mich mit dem Technikvirus infiziert. Mir hat es schon immer Freude bereitet, mit meinen eigenen Händen etwas zu bauen und zu erschaffen.

Für Mechanik habe ich mich immer sehr interessiert und eigentlich war ich mir sicher, dass ich auf jeden Fall Mechanik studieren würde. Während meines Abiturs habe ich dann einen Workshop zum Thema „Elektronik“ besucht und war total davon begeistert. Wofür sollte ich mich bloß entscheiden? Mechanik oder Elektronik? Glücklicherweise gab es an der Uni in Bucaramanga, der kolumbianischen Stadt, in der ich aufgewachsen bin, eine Kombination aus beiden Studiengängen. Perfekt für mich, dachte ich und schrieb mich für Mechatronik ein. Ich fand es total spannend, dass neben Mechatronik auch Automatisierung und Robotik im Studium behandelt wurden. Meine Schwerpunkte habe ich auf Elektronik und Automatisierung gelegt.

Ich kann mir vorstellen, dass nicht sehr viele Frauen in deinem Studiengang vertreten waren. War das eher ein Vorteil oder Nachteil für dich? Und warum?

Nicole Markert: Als ich angefangen habe, waren in meinem Studiengang von 100 Studenten tatsächlich nur fünf Frauen. Wir waren klar in der Minderheit, aber glücklicherweise studieren heutzutage mehr Frauen in den MINT-Studiengängen. Einen wirklichen Unterschied habe ich damals nicht festgestellt, ich hatte keine Nachteile als Frau in einem männerdominierten Studiengang. Im Gegenteil, während des Studiums habe ich mich von meinen Dozenten gut unterstützt gefühlt. Man konnte immer Fragen stellen, wenn etwas nicht klar war und trotz des straffen Arbeitspensums haben sich die Dozenten immer die Zeit genommen, Unklarheiten zu beseitigen. Niemand hat mir das Gefühl gegeben, dass ich das Studium als Frau nicht bewältigen könnte.

Von Kolumbien nach Deutschland

Du bist in Kolumbien aufgewachsen und hast dort studiert. Was ist im Vergleich zu Kolumbien anders an der deutschen Arbeitsweise?

Nicole Markert: In Kolumbien habe ich ein Praktikum bei einer Firma, die im Bereich der Papierindustrie tätig ist, absolviert. Ich musste feststellen, dass ich als Frau in einem kolumbianischen Unternehmen weniger unterstützt und gefördert wurde als ein männlicher Praktikant. Gerade im Produktionsbereich habe ich gemerkt, dass mir weniger Vertrauen entgegengebracht wurde.

In meinem Heimatland studieren die Menschen einfach wild drauf los, ohne sich darüber Gedanken zu machen, wie die Marktbedingungen aussehen. Das kann dazu führen, dass es z.B. viel zu viele Anwälte oder Ingenieure gibt. Oft müssen ausgebildete Akademiker, die keinen Job finden, sich mit Aushilfsjobs über Wasser halten oder für viel zu wenig Geld in ihrem Beruf arbeiten, da es mehr Bewerber als Arbeitsplätze gibt.

In Deutschland ist es anders, hier informiert man sich vor dem Studium über den Arbeitsmarkt und es werden auch nur entsprechend viele Studienplätze angeboten, die ggfs. per Numerus Clausus vergeben werden. Es gibt Tarife, die schriftlich festgehalten sind und nach denen sich der Arbeitgeber richten muss. Eine Preisdrückerei wie in Kolumbien ist hierzulande offiziell nicht möglich.

Pünktlichkeit ist auch typisch deutsch. In Kolumbien, wenn man einen Termin um 16h macht, kommt die Person meist erst gegen 16.30h. Verabredete Zeiten sind eher lose, das nimmt niemand so genau.

Gleitzeit ist auch ein deutsches Phänomen. In Kolumbien gibt es meistens fest geregelte Arbeitszeiten.

Toll finde ich es auch, dass wir hier bei Yokogawa Deutschland 30 Urlaubstage haben. In Kolumbien hat man meist nur die Hälfte, also 15 Urlaubstage, die man alle am Stück nehmen muss.

Alles in allem ist Deutschland wesentlich sozialer und arbeitnehmerorientiert.

Was machst du, wenn du nicht gerade bei Yokogawa arbeitest?

Nicole Markert: Meine Hobbies sind: Kochen, Tanzen, Schwimmen, Sport machen und Musik hören. Ich bin kein Stubenhocker, sondern gerne aktiv. Am liebsten treffe ich mich mit meiner Familie. Ich liebe Kinder und kümmere mich sehr gerne um die Kinder von meinen Cousinen, die auch hier in Deutschland leben.

Als Mitarbeiterin bei Yokogawa

Du bist schon seit einer ganzen Weile für Yokogawa tätig. Was gefällt dir bei Yokogawa am meisten?

Nicole Markert: Das Arbeitsklima ist wirklich sehr angenehm, ich fühle mich hier gut aufgehoben. Die Kollegen sind sehr nett und hilfsbereit. Als Mitarbeiter hat man hier viele Weiterbildungsmöglichkeiten, nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis. Die Flexibilität der Arbeitszeiten durch das Gleitzeitmodell finde ich sehr gut.

Nicole Markert: Was ich Absolventen raten würde

Was würdest du jungen Absolventen, die sich für eine Ingenieurstelle bei Yokogawa interessieren, mit auf den Weg geben wollen?

Nicole Markert: Es macht auf jeden Fall Sinn, schon als Student Praxiserfahrung zu sammeln und Praktika möglichst in verschiedenen Abteilungen zu absolvieren. Durch ein Praktikum habe ich z.B. meine Leidenschaft für den Sales Engineering-Bereich entdeckt.

Außerdem kann ich nur dazu raten, bei der Studienwahl nicht den Studiengang auszuwählen, mit dem man möglichst viel Geld verdient, sondern ein Fach zu wählen, welches einem wirklich Freude bereitet. Also: Hör auf dein Herz! Verzweifle nicht, wenn Du Absagen bekommst. Das gehört zum Leben dazu. Gib nicht auf! Wenn dein Herz für Automatisierung schlägt, solltest Du dich auch unbedingt bei Yokogawa bewerben. Wir freuen uns immer über neue Kollegen.

 

 

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