Im Rahmen unserer Serie “Mitarbeiter bei Yokogawa” begrüßen wir heute Dr. Silke Müller, Data Scientist bei Yokogawa, im Interview.
Liebe Silke, vielen Dank, dass Du dir Zeit für ein Interview genommen hast. Du bist Data Scientist bei Yokogawa. Erklär doch mal, wie sieht dein Aufgabengebiet aus?
Dr. Silke Müller: In meiner Hauptverantwortung liegt der Bereich Datenanalyse. Als europäischer Ansprechpartner stehe ich Kunden und Kollegen zur Verfügung, die ein Projekt im Bereich Data Science ausführen möchten. Als Schnittstelle zu unserem globalen Headquarter in Japan bin ich immer an den neusten Entwicklungen dran.
Im Fokus meiner Tätigkeit steht auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen, wie Marketing oder Sales. Ich bin bei Kundenbesuchen und Veranstaltungen mit dabei, wie z.B. der kürzlich stattgefundenen Pumps & Valves– Messe in Dortmund. Auf der Messe habe ich unser neues Tool für Kavitationserkennung, bei dem Machine Learning -Algorithmen hinterlegt sind, vorgestellt. Regelmäßig halte ich Vorträge zu relevanten Themen in Zusammenhang mit Big Data. Zuletzt habe ich an der FH Westküste beim Automatisierungsforum einen Vortrag zu Einsatzmöglichkeiten von Data Analytics gehalten, inklusive einiger Beispiele aus der Praxis.
Wie wird man eigentlich Data Scientist? Wie ist dein Werdegang? Was hast du studiert?
Dr. Silke Müller: Ich bin nicht der klassische Data Scientist. Inzwischen gibt es eigene Studiengänge bzw. das Themenfeld Datenanalyse wird mehr in bestehende Studiengänge integriert und in Wahlpflichtfächern angeboten. Ich habe in Dortmund Chemieingenieurwesen studiert und bin damals eher zufällig durch meine Diplomarbeit zum Thema gekommen. Zur Abwechslung wollte ich gerne etwas Theoretisches machen, weil ich vorher viel praktisch gearbeitet hatte. Meine Diplomarbeit war ein Projekt zur Optimierung eines chemischen Prozesses mit neuronalen Netzen. Das Thema habe ich in meiner Promotion fortgeführt, recht anwendungsbezogen an einer Wasseraufbereitungsanlage, wo wir die Lösung auch tatsächlich einsetzen konnten. In diesem Zusammenhang bin ich mit meinem vorherigen Arbeitgeber in Kontakt gekommen und quasi in dem Bereich hängengeblieben. Die Kombination aus klassischer Verfahrenstechnik und Datenanalyse ist für mich einfach ideal!
Was gefällt dir bei deiner Tätigkeit am besten?
Dr. Silke Müller: Ich mag die abwechslungsreiche Arbeit, in viele sehr unterschiedliche Projekte involviert zu sein. Immer wieder kommen neue, herausfordernde und spannende Themen auf, kein Tag ist gleich. Als Ansprechpartner für Europa trage ich eine hohe Verantwortung. Schön ist es auch, mit verschiedenen Abteilungen wie Marketing & Sales zusammenzuarbeiten.
Kommen wir nun zum Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Inwieweit beschäftigst du dich damit?
Dr. Silke Müller: KI ist ein globaler Oberbegriff, grob gesagt das Ausführen von Aufgaben durch Maschinen bzw. Computersysteme und das Nachahmen der menschlichen Intelligenz. Ich beschäftige mich vorwiegend mit dem Bereich des Machine Learnings, also Algorithmen, um aus Daten zu lernen oder vorausschauende Ergebnisse liefern zu können.
Gibt es eine Yokogawa-Lösung im Bereich AI? Falls ja, welche?
Dr. Silke Müller: Als Software bieten wir Process Data Analytics an, dahinter steckt die Mahalanobis-Taguchi-Methode, ein maschinelles Lernverfahren. Jedoch sind wir nicht speziell darauf festgelegt, denn die Fragestellungen und Anwendungsfälle sind oft sehr verschieden und individuell. Viele Algorithmen sind auch Open Source verfügbar wie z.B. in Python. Im Vordergrund stehen die Kunden, denen wir die bestmöglichen Lösungen für ihre Anwendungsfälle bieten wollen. Co-Innovating tomorrow ist unser Motto, welches wir aktiv umsetzen.
Ich habe gesehen, dass du Design Thinking Workshops gibst. Worum geht es bei diesen Workshops?
Dr. Silke Müller: Gerade im Bereich der Digitalisierung bestehen häufig komplexe Fragestellungen. Klar ist, um die Digitalisierung kommt man nicht umher, wenn man als Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig sein möchte. Das große Ganze ist bekannt. Nun geht es um die Details: Wo will man hin? Das Gros der Unternehmen hat wenig Erfahrung in punkto Digitalisierung und da ist es schwierig, ohne externe Hilfe Lösungsansätze zu finden. Welche Lösungsansätze sind die besten? Womit erhält man möglichst schnell den größtmöglichen Erfolg?
Als Design Thinking Coach unterstütze ich Unternehmen dabei, ihre individuelle Digitalisierungsstrategie im Team zu entwickeln. Auch in festgefahrenen Situationen kann Design Thinking sehr hilfreich sein, da es den Nutzer in den Mittelpunkt stellt.
Was gefällt dir bei Yokogawa am besten?
Dr. Silke Müller: Die Vielfalt und der Teamgeist: Ich kann mich mit innovativen Themen befassen und bin geistig stets gefordert. Auch in stressigen Zeiten ist bei Yokogawa eine starke Kollegialität zu spüren. Jeder versucht dem Anderen bestmöglich zu helfen, auch wenn die eigenen Ressourcen gerade knapp sind. Das finde ich toll!
Wie vereinbarst du Familie und Beruf?
Dr. Silke Müller: Ich habe zwei kleine Kinder und kann Familie und Beruf bei Yokogawa wirklich gut vereinbaren. Ich arbeite teils vom Homeoffice, teils vom Büro in Ratingen aus. Aufgrund der Gleitzeit kann ich meine Arbeitszeit frei einteilen, wie z.B früh anfangen. Dienstreisen werden nicht zu kurzfristig abgestimmt, damit ich die Kinderbetreuung während meiner Abwesenheit organisieren kann.