Prozessindustrie, Automatisierungslösungen und Industrie 4.0- für mich als Branchenneuling absolut neue Fachbegriffe. Da ich vorher jahrelang bei einem Konsumgüter- und Pharmahersteller tätig war, bin ich physische Produkte gewohnt. Cremes, Bodylotions, Mundspülungen und Schmerztabletten sind mein Metier. Produkte, die ich in die Hand nehmen, anfassen und ausprobieren kann.
Somit lautete meine erste Frage: Was stellen wir bei Yokogawa eigentlich her? Was sind unsere Top-Produkte? Egal wem ich bisher diese Frage gestellt habe, mein Gegenüber legt die Stirn in Falten und überlegt, wie man mir, einer Person ohne technischen Hintergrund, möglichst simpel und praxisnah das Tätigkeitsgebiet erklären kann. Ich sehe Schaltkästen, Computer, Gerätschaften zur Messung von Gas und Temperaturen. Daneben gefühlt 30.000 Abkürzungen, wie z.B. TDLS und DTSX.
Fakt ist, so einfach ist es gar nicht. Aber irgendwo muss ich anfangen, mir einen Überblick zu verschaffen. In dem Zusammenhang ist es von Vorteil, sich mit dem Begriff “Industrie 4.0” auseinanderzusetzen.
Los geht’s!
Was ist Industrie 4.0?
Sind Sie bereit für Industrie 4.0? Googelt man „Industrie 4.0“, wird klar, dass noch nicht längst jedem der Begriff Industrie 4.0. etwas sagt. Was ist eigentlich diese vierte industrielle Revolution?
Die Plattform Industrie 4.0 definiert Industrie 4.0 als „die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen in der Industrie mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie“. Die Anwendungsgebiete sind vielfältig. Hier einige Beispiele:
- Verschiedene Hersteller, digitale Kommunikation, gemeinsames Endprodukt: Digitale Vernetzung von verschiedenen Unternehmen, die an der Produktion eines gemeinsamen Produkts beteiligt sind. Produktionsschritte lassen sich besser untereinander abstimmen und Maschinen können gezielter eingesetzt werden.
- Produktion in Modulen: Produktionsstraßen werden zukünftig modular aufgebaut. Die Vorteile liegen auf der Hand: Neue Produkte können schneller und wirtschaftlicher realisiert werden. Somit kann auch ein individuelles Produkt in kleiner Stückzahl zu bezahlbaren Preisen hergestellt werden, wie z.B. individuell designte Tassen. Die Fabrik der Zukunft ist wandelbar und passt sich den Anforderungen der Kunden an.
- Kundenorientierte Produkte: Der Kunde steht im Fokus der Produktentwicklung. Die „Voice of Consumer“ ist wichtiger denn je. Kunden können bereits heute Produkte nach ihren Wünschen zusammenstellen und individualisieren, wie z.B. individualisierte Schuhe oder Autos. Die neuen Geräte mit SMART-Technologien messen das Nutzungsverhalten der Kunden und werden von den Herstellern genutzt, um noch besser auf Kundenbedürfnisse eingehen zu können.
- Logistik 4.0: Durch smarte Vernetzung wird der Warenfluss optimiert. Maschinen geben selbstständig an, wenn Material zur Neige geht und aufgefüllt werden muss. Mit Hilfe von Algorithmen werden die kürzesten Lieferwege berechnet.
- Datenanalyse: Mittels Datenanalyse werden Daten aus dem Produktionsablauf und dem gegenwärtigen Status des Produkts miteinander verglichen. Dies birgt ein enormes Potential: Neue Geschäftsmodelle und Services können angeboten werden. Beispielsweise können Hersteller durch die kontinuierliche Statusüberprüfung vorausschauende Wartungstermine anbieten.
- Kreisförmiger Produktzyklus: Der komplette Lebenszyklus eines Produkts wird datengestützt dokumentiert. Schon allein das Design und die Auswahl des eingesetzten Materials kann bestimmen, inwieweit das Produkt weiterverwendet oder recycelt werden kann.
Doch was bedeutet Industrie 4.0 konkret für die Prozessindustrie? Dem gehe ich im 2.Teil der Serie zu Industrie 4.0 nach. Seien Sie gespannt!
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