Ob “The Haunting of Hill House”, “Texas Chainsaw Massacre” oder “Halloween- die Nacht des Grauens”– Am Donnerstag, den 31.Oktober 2019, ist es wieder soweit: Halloween steht vor der Tür. Während Kinder nach amerikanischem Brauch “Süßes oder Saures” einfordern, verkleiden sich die Erwachsenen als Zombie, Massenmörder oder Vampir. Zu welchem Lager gehören Sie?
Zu denen, welche Halloween kategorisch ablehnen und als reines Konsumgeschäft abwerten? Oder zu denen, die bereits nach Ostern mit der Planung der eigenen, möglichst originellen Halloweenparty anfangen? Sie schnitzen dem Riesenkürbis in Blitzschnelle ein schauriges Monstergesicht?
Die Ursprünge von Halloween
Entgegen der weit verbreiteten Annahme, der Halloweenbrauch stamme aus den Vereinigten Staaten von Amerika, hat Halloween seinen Ursprung in Europa. Die Kelten, welche unter Anderem in Schottland und Irland lebten, feierten den Übergang vom Sommer zum Winter. Das Fest trug den Namen “Samhain”, was soviel wie “Ende des Sommers” bedeutet. Das Totenfest wurde traditionell in der elften Vollmondnacht eines Jahres ausgerichtet, dem Winteranfang des keltischen Kalenders. Die Kelten kannten nur zwei Jahreszeiten: Den Sommer und den Winter. In der keltischen Kultur versinnbildlichte der Sommer das Leben, der Winter das Ende des Lebens, den Tod. Die Nacht des Samhain war daher magisch: Eine einzige Nacht, in der sich Lebende und Tote begegneten, zwei Welten, die aufeinander prallten. Um ihre toten Verwandten zu ehren, boten Familien ihren Verstorbenen üppige Speisen an. Im Laufe der Jahrhunderte veränderte sich dieser Brauch, denn der Tod wurde nicht mehr als etwas Natürliches empfunden, sondern man fürchtete sich zunehmends vor dem Tod. Und so fingen die Menschen an, sich in der Nacht der Toten selbst als untot zu verkleiden, um dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Sollte man Gevatter Tod in dieser Nacht begegnen, so hoffte man, ihn mittels der Verkleidung zu überlisten.
In der heutigen Zeit ist Halloween jedoch stark kommerzialisiert worden. Kinder gehen mit Laternen und gruseligen Kostümen von Haustür zu Haustür, um gemäß dem Spruch “Süßes oder Saures” Süßigkeiten zu ergattern. Bekommen sie diese nicht, dürfen sie den Erwachsenen einen (harmlosen) Streich spielen. Die Erwachsenen richten Halloweenparties aus, teilweise mit mehr Aufwand als zu Karneval.
Wie lässt sich Halloween auf die Arbeitswelt übertragen?
Vielleicht haben Sie sich beim Lesen des Titels insgeheim gedacht: Wie soll das bitteschön funktionieren? Halloween in der Prozessindustrie? Natürlich meine ich damit nicht, dass sich die gesamte Belegschaft als Zombie oder Frankensteins Monster verkleiden soll, um die Produktivität zu steigern. Ich meine eher Halloween im übertragenen Sinne.
Das Jahr neigt sich mit Riesenschritten dem Ende zu. Haben Sie schon einmal Revue passieren lassen, was Sie bisher in diesem Jahr erreicht haben? Falls nicht, öffnen Sie ein Schreibprogramm auf ihrem Computer oder Smartphone. Notieren Sie sich, was sie pro Monat erreicht haben. Womit waren Sie beschäftigt? Welche Gedanken gehen Ihnen durch den Kopf? Worüber haben Sie sich geärgert? Falls Ihnen die monatliche Darstellung zu ausführlich ist und Sie sich nicht mehr an alles erinnern können, versuchen Sie in Meilensteinen zu denken. Woran können Sie sich erinnern? Notieren Sie alles, was Ihnen durch den Kopf geht. Dann werfen Sie einen Blick auf die Zielvorgaben, die Sie sich zusammen mit Ihrem Vorgesetzten gesetzt haben. Welche Punkte sind unerledigt? Gibt es Geister, vor denen Sie sich fürchten? Unangenehme Dinge, die Sie bis zuletzt aufschieben? Welche sind das?
Konfrontieren Sie sich mit ihren persönlichen Geistern
Jeder Mensch hat besondere Talente und Fähigkeiten. Es ist nur natürlich, dass wir nicht alles gleich gut beherrschen. Anstatt neue Wege zu gehen und Routinen zu durchbrechen, verlassen wir uns lieber auf Dinge, die wir schon aus dem Effeff beherrschen. Wir könnten schließlich scheitern, das gewünschte Ergebnis nur mit erheblichem Aufwand erreichen oder im schlimmsten Falle das Gesicht verlieren. Vielleicht muss ein Analysenbericht oder der Review einer SOP erledigt werden, aber Sie schieben das Tagesgeschäft vor. Oder Sie müssten längst ein Projekt mit dem Kollegen X aufsetzen, möchten es aber eigentlich gar nicht, da Sie sich nicht grün sind. Im Privaten haben Sie sich vielleicht vorgenommen, drei Mal die Woche laufen zu gehen. Kennen Sie die Situation?
Was sind Ihre ganz persönlichen Geister? Wen oder was haben Sie in eine abgelegene Ecke verbannt?
Keine Angst, es folgen keine Tipps im Sinne von “Befreie dein inneres Kind“. Lassen Sie sich einfach darauf ein, sich mit ihren persönlichen Geistern zu konfrontieren. Schauen Sie Ihrem vermeintlichen Feinden ins Gesicht.
Produktiver werden mit Halloween
Schauen Sie, Sie sind immer noch da. Bereit für den nächsten Schritt? Also los.
Hören Sie auf mit dem Aufschieben. In den meisten Fällen erledigen sich die ungeliebten Aufgaben nicht durch Zauberhand. Packen Sie es an, noch heute. Machen Sie sich einen Kampfplan. Wie können Sie die Aufgabe am Besten strategisch lösen? Benötigen Sie dazu Unterstützung? Aber am Wichtigsten: Fangen Sie damit an. Sofort. Reservieren Sie sich einen täglichen Timeslot von 30 Minuten oder legen Sie einen bestimmten Wochentag wie z.B. Freitag fest, an dem Sie sich um die Erledigung der unangenehmeren Aufgaben kümmern.
Sie werden sehen, nach ca. drei Wochen wird jenes Aufbrechen der ungewollten Aufgaben zur Routine. Oder vielleicht entdecken Sie ein ungeahntes Talent in Ihnen? Vielleicht fasziniert Sie die ungeliebte Aufgabe am Ende doch. Egal wie das Ganze ausgeht: Sie sind über Ihren Schatten gesprungen. Haben die alten Geister hinter sich gelassen und neue Produktivität entdeckt. Darauf können Sie zu Recht stolz sein.
Sie wollen mehr erfahren? Dann schauen Sie sich doch das Folgende Video zum Thema “Schweinehund bekämpfen” an.
Danke, Halloween.
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