Aufgrund der aktuellen Situation arbeiten immer mehr Mitarbeiter aus dem Homeoffice. Auf den ersten Blick mag es äußerst verlockend klingen: Den ganzen Tag im Pyjama zu arbeiten, einen Latte Macchiato mit Mandelmilch zu genießen und dabei aus den bodentiefen Fenstern in Ihren perfekt angelegten Garten zu schauen. Oh, der japanische Kirschbaum steht bereits in voller Blüte! Was für ein schönes Meer aus rosa Blüten, oder? Und wenn die Temperaturen es zulassen, warum nicht gleich vom Balkon oder der Terrasse aus arbeiten?
Für viele Mitarbeiter, mich selbst eingeschlossen, ist es mittlerweile eine feste Routine, vom Homeoffice aus zu arbeiten. Gerne möchte ich hier einige meiner Erfahrungen mit Ihnen teilen.
Vorteile der Arbeit aus dem Homeoffice
Befürworter der Tele-Arbeit bezeichnen Homeoffice als einen modernen Arbeitsplatz, der flexibles Arbeiten erleichtert und besser für die Selbstverwaltung geeignet ist. Laut einer Statista-Umfrage nutzten im Jahr 2018 mehr als 3 Millionen Menschen in den Niederlanden die Möglichkeit, von Zuhause aus zu arbeiten – Tendenz steigend. In Deutschland arbeiten 2018 rund 39% der Mitarbeiter ganz oder teilweise vom Homeoffice aus (Quelle: Statista).
Warum entscheiden sich immer mehr Mitarbeiter für das Arbeiten im Homeoffice? Egal, wie gut man sich mit den Kollegen versteht, kaum ein Mensch kann sich konzentrieren, wenn neben, vor und/oder hinter ihm Kollegen lautstark eine Telefonkonferenz abhalten. Der Lärmpegel kann entsprechend hoch und sehr lästig sein. Generell herrscht in Großraumbüros selten Stille. Den meisten fällt es sicherlich leichter, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, wenn man sich in einer ruhigen Umgebung ohne Ablenkungen befindet.
Ein weiterer klarer Vorteil ist das Pendeln. Da immer mehr Wert auf CO²-Reduzierung gelegt wird, könnte das Pendeln nicht nachhaltiger sein. Es gibt überhaupt keinen Anreiseweg! Kein Stehen im Stau, keine langwierige Parkplatzsuche. Sie stehen auf und können sofort an Ort und Stelle beginnen, in Ihrem Homeoffice zu arbeiten.
Warum ich gerne von Zuhause aus arbeite
Ich arbeite regelmäßig vom Homeoffice aus. Drei Tage die Woche im Büro, zwei Tage im Homeoffice- für mich die perfekte Kombination. Warum?
Um in den Schreibflow zu gelangen und Artikel bearbeiten zu können, benötige ich Ruhe. Manchmal laufe ich umher, oft lese ich den Text unzählige Male laut vor. Nicht besonders rücksichtsvoll, wenn ich dies vor meinen Kollegen machen würde, oder?
Außerdem arbeite ich im Social Media Marketing. Social Media hält sich nicht an die regulären Bürozeiten. Von daher schaue ich mir auch zwischendurch Kommentare auf dem iPhone an, was durchaus auch mal am Wochenende oder am späten Abend sein kann. Flexibilität ist bei Social Media ein absolutes Muss. Als Social Media Enthusiast ist dies kein Problem für mich.
Auf der anderen Seite finde ich es sehr inspirierend, meine KollegInnen im Büro zu treffen. Während man zusammen Strategien formuliert, Scherze macht und eine Tasse Kaffee zusammen trinkt- der soziale humane Faktor ist unverzichtbar.
Wenn man nun unfreiwillig, völlig unvorbereitet und ohne vorherige Praxiserfahrung anfängt, Vollzeit im Homeoffice zu arbeiten, kann das anfangs sehr ungewohnt und verwirrend sein. Von daher gebe ich Ihnen gerne ein paar Empfehlungen, basierend auf meinen persönlichen Erfahrungen im Homeoffice.
Die richtigen Tools verwenden
Auch wenn Sie sich vielleicht völlig sozial isoliert wie auf einer einsamen Insel fühlen, müssen Sie nicht sozial isoliert sein. Jeden Morgen trifft sich unsere Marketing Abteilung zu einem Stand-Up-Meeting, in dem jeder Teilnehmer über seine Tagesaufgaben und eventuelle Herausforderungen spricht. Bisher fand das Meeting face-to-face im Büro statt, nun treffen wir uns virtuell via Microsoft Teams.
Wie bei Skype können Sie Anrufe mit dem gesamten Team führen, bei denen jeder seinen Bildschirm teilen nutzen kann. Sie können über strategische Themen sprechen und die Aufgaben für heute besprechen. Sie können auch mit mehreren Personen an einem Dokument arbeiten, so dass es nur eine tatsächliche Version des Dokuments gibt. Sie können den Task Planner, eine Art Kanban-Board, verwenden, um Sprints zu definieren, was für agiles Arbeiten unerlässlich ist. Insgesamt gesehen ist Microsoft Teams ein großartiges und kostengünstiges Werkzeug für die Zusammenarbeit im Team.
Lassen Sie keine Meetings ausfallen, nur weil alle aus der Ferne arbeiten. Verwenden Sie stattdessen Microsoft Teams oder Skype. Wenn Sie möchten, können Sie Ihre Webcam einschalten. Aber denken Sie bitte bei allem Enthusiasmus daran, eine professionelle Atmosphäre zu wahren. Wenn Sie sich heute entscheiden, im Schlafanzug zu arbeiten, ist es vielleicht keine gute Idee, Ihre Kollegen oder Geschäftspartner mit Ihrem Schlafanzug zu konfrontieren. Wenn Sie sich mehr motiviert fühlen, in einem Anzug zu arbeiten, ziehen Sie einen Anzug an. Es ist Ihre Entscheidung! Wenn Sie zu der Generation mit 10 bis 12 Instagram-Geschichten pro Tag gehören, sind Sie es bereits gewohnt, vor der Kamera zu stehen. Aber verzichten Sie bitte aber ihr Selfie-Smile!
Kommunizieren Sie!
Auch wenn ich von der Yokogawa Deutschland-Zentrale in Ratingen aus arbeite, befinden sich meine direkten Stakeholder nicht an diesem Standort, noch nicht einmal in diesem Land. Sie sind über die ganze Welt verstreut: Die Niederlande, das Vereinigte Königreich, Norwegen, Argentinien, Japan und sogar Argentinien. Wir haben vielleicht nicht die gleiche Muttersprache, doch wir leben glücklicherweise in einer vernetzten Welt. So ist es möglich, morgens per Skype mit Japan und Australien zu telefonieren und mit den anderen Ländern tagsüber. Manchmal ist es einfacher, jemanden direkt anzurufen, um Missverständnisse erst gar nicht entstehen zu lassen.
Der Arbeitsplatz zuhause
Viele Leute haben gerade sehr kurzfristig die Anweisung erhalten, dass sie für eine unbestimmte Zeit von zu Hause aus arbeiten müssen. Wo ist der beste Ort, um von zu Hause aus zu arbeiten? Wenn Sie einen freien Raum haben, nutzen Sie ihn als Ihr vorübergehendes Büro. Es ist besser, einen eigenen, festen Platz zu haben, als am Küchentisch zu arbeiten. Der Vorteil: Sie können Ihre Sachen dort liegen lassen und eine professionelle Arbeitsatmosphäre schaffen.
Warum Pausen wichtig sind
Es ist nicht möglich, sich für 8 Stunden oder länger zu konzentrieren. Deshalb ist eine Pause unerlässlich. Im Gegenteil, Sie werden NICHT produktiver, wenn Sie auf Pausen verzichten. Idealerweise sollten Sie einen Spaziergang machen und ein leichtes Mittagessen einnehmen. Aber bitte machen Sie eine Pause! Viele Mitarbeiter neigen dazu, ihr Mittagessen neben ihrem Laptop zu essen und E-Mails zu bearbeiten.
Sie werden erkennen, dass Ihr Geist nach einer Pause wieder frisch ist und Ihr Unbewusstes in der Zwischenzeit vielleicht die Lösung für ein Problem gefunden hat.
In jedem Fall sollten Führungskräfte ihre Mitarbeiter daran erinnern, dass sie eine Pause einlegen sollten.
Unser Hund hat einen jugendlichen Tatendrang und ist sehr aktiv, nur den ganzen Tag auf der Matte zu liegen, unterfordert unseren Hund. Also gehe ich mit unserem Hund spazieren, anstatt eine lange Mittagspause zu machen. Oft bekomme ich neue Ideen, während ich draußen bin. Danach dient mir ein Sandwich, eine Suppe oder ein Salat als Mittagessen, da ich abends normalerweise frisch koche.
Manchmal verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben. Wer tagsüber einen privaten Termin wie einen Arzttermin hat, sitzt Abends oft wieder am Schreibtisch, um die verlorenen Stunden nachzuholen.
Konsequenzen des Social Distancing
Dennoch ist die Arbeit aus dem Homeoffice nicht für jeden einfach. Eine Freundin mit einem dreijährigen Kleinkind erlebt die Situation wie folgt:
“Jeder arbeitet jetzt von zu Hause aus. Da die Kita geschlossen ist und die Schwiegereltern nicht zur Unterstützung zur Verfügung stehen (Ansteckungsgefahr), bedeutet das für mich: Ich arbeite am frühen Morgen, am späten Abend und immer dann, wenn das Kind schläft. In der Zwischenzeit kümmere ich mich um das Kind.”
Wie erleben Sie die Arbeit aus dem Homeoffice? Gibt es regionale Unterschiede? Ich bin neugierig darauf, Ihre Gedanken in den Kommentaren kennen zu lernen.
Ich arbeite jetzt seit der 3. Woche erstmalig im Homeoffice. Insgesamt habe ich das Gefühl zu Hause konzentrierter arbeiten zu können. Es gibt auch noch eine private Sache, die mir das Arbeiten im Homeoffice sehr angenehm macht. Wir haben einen fast 15 Jahre alten Hund. Wenn ich im Büro bin, muss ich spätestens um 13.00 Uhr gehen, damit ich mit dem Hund Gassi gehen kann. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Kolleginnen das nicht so gut finden und ich habe ein schlechtes Gewissen. Gehe ich aber nicht pünktlich, habe ich ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Hund. Wenn ich von zu Hause aus arbeite, bin ich nicht gezwungen um eine bestimmte Uhrzeit Feierabend zu machen, weil ich den Hund kurz in den Garten lassen und die Gassirunde auf etwas später verschieben könnte. Außerdem wäre ich flexibler, wenn es meinen Kindern gesundheitlich nicht gut geht und ich könnte für sie da sein und gleichzeitig arbeiten.Ich glaube aber, genauso wie Du, dass auch der direkte Austausch zwischen den Kolleginnen, Kollegen und dem Vorgesetzten sehr wichtig ist. Nach ein paar Wochen merkt man schon, dass man sie vermisst und dass das zwischenmenschliche auch sehr wichtig ist. Ich glaube auch, dass eine Mischung aus Homeoffice und Büro, die perfekte Art zu arbeiten ist. Dafür ist natürlich großes Vertrauen von Seiten der Firma und der Vorgesetzten nötig und es müsste auch sichergestellt sein, dass jeder Arbeitnehmer zuverlässig ist und das Homeoffice nicht als zusätzlichen Urlaub missbraucht. Ansonsten wäre das auch sehr unfair den Kolleginnen und Kollegen gegenüber. Als letzten Punkt möchte ich noch erwähnen, dass wenn man längere Zeit von zu Hause aus arbeitet, einen vernünftigen Arbeitsplatz haben sollte. Nach einer Woche Küchenstuhl hatte ich so Rückenschmerzen, dass ich nach einer Stunde schon nicht mehr sitzen konnte. Ich habe mir jetzt einen Bürostuhl meiner Kinder geliehen und das ist schon deutlich angenehmer. Aber auch die Toastkrümel auf dem Esseckentisch (meine drei Kinder essen zu unterschiedlichen Zeiten und sind momentan auch alle zu Hause) stören manchmal in der Computermaus. Sollte Yokogawa wirklich in Erwägung ziehen, Mitarbeiter öfter im Homeoffice arbeiten zu lassen, würde ich mir auf jeden Fall einen schönen Arbeitsplatz einrichten, der nicht auf dem Esseckentisch im Wohnzimmer sein wird.
Danke für deinen Kommentar! Ich stimme Dir absolut zu, vor allem, wenn man ein Haustier hat, welches nicht stundenlang allein bleiben kann oder zwischendurch Gassi gehen muss, ist die Arbeit aus dem Homeoffice sehr praktisch. Ich gehe dann mit dem Hund Gassi, wenn der Regen zwischendurch mal eine Pause einlegt. Die Flexibilität ist ein großes Plus. Falls Du in Zukunft regelmäßig vom Homeoffice aus arbeitest, kann ich Dir nur zu einem festen Arbeitsplatz raten, falls die Möglichkeit besteht.